Das Projekt hat das Ziel, die Entwicklung der Bewaffnung und Ausrüstung während der römischen Kaiserzeit aufzuzeigen, begreifbar und nachvollziehbar zu machen. Die Recherche und Rekonstruktion zeitlich zusammenpassender archäologischer Funde bildet dafür die Grundlage. Das Projekt GENERATIONES ist uns so wichtig, dass wir ihm hier einen eigenen Bereich eingerichtet haben.
Die kleinste Einheit innerhalb der römischen Legionen war das Contubernium, die Zeltgemeinschaft von acht bis zehn Mann. Diese Männer teilten sich ein Zelt bzw. im fest gebauten Lager eine Stube. Innerhalb dieser Gemeinschaft wurden alltägliche Dinge erledigt. Dazu gehörte das Zubereiten des Essens, die Pflege der Ausrüstung und vieles mehr.
Auf dem Marsch wurden persönliche Ausrüstungsgegenstände, etwa Ersatzkleidung oder Essgeschirr, aber auch die Waffen von jedem Soldaten am Körper getragen. Schwere Werkzeuge, das Lederzelt und anderes unhandliches Gerät des Contuberniums wurde von einem oder zwei Tragtieren transportiert.
Wie kann man sich Organisation und das Leben innerhalb einer solchen Zeltgemeinschaft vorstellen?
Basierend auf den überlieferten antiken Quellen zeigen wir mit Hilfe nachgebauter Ausrüstungsgegenstände, wie ein Contubernium ausgesehen haben könnte. Den Besuchern werden die unterschiedlichen Aufgaben innerhalb der Zeltgemeinschaft erläutert.
Das römische Militär verfügte über einen gigantischen Verwaltungsapparat. Man findet zahlreiche Schriftzeugnisse wie Briefe, Urkunden, Verträge, Stärkemeldungen und Soldabrechnungen, die dies widerspiegeln. Aber auch privater Schriftverkehr und Kritzeleien sind überliefert und sehr aufschlussreich.
Wir verwenden in unserer Registratur Schreibmaterialien und -geräte, wie sie zur Zeit der Römer üblich waren. Man benutzte Wachstafeln, Papyrusrollen und Holztäfelchen beinahe so selbstverständlich, wie wir heutzutage Papier und Bleistift bzw. Laptop und E-Mail einsetzen.
Zur Schreibstube gehörte auch die Truppenkasse, die innerhalb einer Centuria (Hundertschaft) vom Signifer, dem Feldzeichenträger, verwaltet wurde. Ein einfacher Legionär erhielt gegen Ende des 1. Jhs. n. Chr. etwa 300 Denare im Jahr, wovon aber ein Teil für Verpflegung und Ausrüstung einbehalten wurde. Der Jahressold eines Centurio betrug ein Vielfaches davon. Unsere Besucher erfahren, was die Soldaten sich damit leisten konnten.
Ausrüstungsgegenstände im römischen Militär waren persönlicher Besitz der Soldaten. Dementsprechend individuell und unterschiedlich fällt auch die Gestaltung der Bewaffnung aus. Sie lässt sich anhand von antiken Abbildungen, Texten und Funden oftmals detailliert rekonstruieren. Dazu gehören neben Rüstung, Schild, Dolch und Schwert auch Fernwaffen unterschiedlicher Art.
Dass unsere Rekonstruktionen nicht nur repräsentativ, sondern auch einsatzfähig sind, haben die Mitglieder der VEX LEG VIII AVG bei verschiedenen Experimenten unter Beweis gestellt.
Wie fühlt sich ein Kettenhemd an, wie schützt ein Schild, welche Reichweite hat ein Pilum, warum ist ein Gladius so kurz? Auf diese und weitere Fragen finden Sie bei uns im Gespräch oder bei Waffenpräsentationen Antworten.
Schon seit 1994 verfügt die VEX LEG VIII AVG über die funktionsfähige Rekonstruktion eines Pfeilkatapultes. Dieses wurde in Eigenleistung nach Originalfunden aus Cremona (Italien) und den Angaben, die in den Schriften des antiken Baumeisters Vitruv überliefert sind, gebaut und ausgiebig getestet.
Um die Entwicklung der römischen Geschützbaukunst zu dokumentieren, wurden einige weitere Rekonstruktionen erstellt. So entstand anhand eines komplett erhaltenen Spannrahmens aus Lyon (Frankreich) ein Torsionskatapult ganz anderer Bauart. Dieses wird – aufgrund der Abbildungen solcher Katapulte auf der Trajanssäule in Rom – frühestens in die Zeit um 100 nach Christus datiert.
Die kleine Torsionswaffe nach einem Fund aus Xanten, eine Jagdarmbrust und die Cheiroballistra ergänzen unsere Ausstattung.
Bauteile größerer Katapulte und 1:1 Grafiken vermitteln darüberhinaus eine Ahnung, welch gewaltige Dimensionen solche Waffen haben konnten.
„Tribun” und "Centurio” – diese Dienstgrade werden besonders in Filmen oft genannt. Anscheinend soll jedem klar sein, wer damit gemeint ist. Welche Aufgaben hatte aber der Tesserarius? Wo liegt der Unterschied von Auxiliar und Legionär? Wie ist ein Signifer oder Cornicen ausgestattet?
Unterschiedliche Dienstgrade mit ihrer spezifischen Ausstattung können wir präsentieren.
Fragen wie: "Welche Möglichkeiten zur Karriere gab es?”, “Wie war das römische Militär organisiert?” und “Worin bestand der Reiz, Berufssoldat zu werden?” versuchen wir zu beantworten.
Wir thematisieren u.a. einen (hypothetischen) Werdegang vom Rekruten bis hin zum obersten Centurio in der Legion, der mit der Abfindung, die er nach dem Ende seiner Dienstzeit für sein Amt als “Primus Pilus” erhält, in den Ritterstand aufsteigen kann.
Bei den Truppen Roms gab es eine Vielzahl verschiedener Feldzeichen. Für jede Truppengattung und Einsatzzweck sind eigene Insignien überliefert.
Jeder kennt den römischen Adler. Welche Bedeutung aber hatte dieses Feldzeichen? Wurde es für taktische Zwecke verwendet oder genoss es eher kultische Verehrung?
Im Verlauf der Jahrhunderte gab es Veränderungen. Ab wann wurde z.B. eine Drachenstandarte im römischen Heer verwendet?
Die Bandbreite unserer Feldzeichen reicht von der Insignienlanze eines Beneficiariers bis zum Adler der Legion. Sie werden in der Schau “Zeichen der Macht” von den entsprechenden
Feldzeichenträgern präsentiert. Es wird erläutert, wozu sie gedient haben.